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Systematische Gewalt gegen Rohingya
Aus Myanmar geflohene Rohingya warten auf Versorgung im Flüchtlingslager Thaing Kali in Bangladesch im September 2017
© Amnesty International, Foto: Andrew Stanbridge
Vergewaltigungen, Hinrichtungen und niedergebrannte Orte: Amnesty dokumentiert systematische, skrupellose und kalkulierte Gewalttaten durch myanmarische Sicherheitskräfte gegenüber Rohingya.
Mehr als 530.000 Männer, Frauen und Kinder der ethnischen Gruppe der Rohingya flohen aus dem Bundesstaat Rakhine im Norden Myanmars, um gezielten Angriffen der Sicherheitskräfte zu entkommen: Häuser wurden systematisch niedergebrannt, Menschen vergewaltigt und getötet.
Der englischsprachige Bericht "'My World Is Finished’: Rohingya Targeted in Crimes against Humanity in Myanmar" beschreibt systematische, kalkulierte und skrupellose Gewalttaten der myanmarischen Sicherheitskräfte gegen Rohingya im Norden des Bundesstaates Rakhine, nachdem am 25. August die bewaffnete Gruppe "Arakan Rohingya Salvation Army" (ARSA) Überfälle auf etwa 30 Polizeistellen verübt hatte.
Die von Amnesty International ausgewerteten Augenzeugenberichte, Satellitenaufnahmen und -daten sowie Foto- und Videonachweise belegen: Hunderttausende Frauen, Männer und Kinder der ethnischen Gruppe der Rohingya sind Opfer eines großangelegten und systematischen Angriffs geworden, bei dem Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen wurden.
Schüsse auf Fliehende
Nach den Überfällen der ARSA auf Polizeistellen am 25. August begannen myanmarische Sicherheitskräfte, teils gemeinsam mit lokalen Bürgerwehren, Rohingya-Dörfer im gesamten Norden des Bundesstaates Rakhine zu umstellen. In vielen Fällen wurden die fliehenden Bewohnerinnen und Bewohner von Soldatinnen und Soldaten und Polizistinnen und Polizisten beschossen. Hunderte Menschen wurden schwer verletzt oder getötet.
Fatima, ein zwölfjähriges Mädchen, sagte Amnesty International, dass sie mit ihren Eltern, ihrer Großmutter und ihren acht Geschwistern zuhause gewesen sei, als die Familie sah, wie in einem anderen Dorfteil Häuser in Flammen standen. Als die Familie fluchtartig ihr Haus verließ, seien sie von hinten von Männern in Uniformen unter Beschuss genommen worden. Fatima musste zusehen, wie ihr Vater und ihre zehnjährige Schwester erschossen wurden. Sie selbst wurde am rechten Bein oberhalb des Knies von einer Kugel getroffen.
Nach einer Woche auf der Flucht wurde Fatima schließlich in Bangladesch behandelt. Ihre Mutter und ein älterer Bruder wurden ebenfalls getötet.
Amnesty International sprach mit sieben Rohingya-Frauen aus den Dörfern Min Gyi im Township Maungdaw und Kyun Pauk im Township Buthidaung. Sie wurden von Angehörigen der myanmarischen Sicherheitskräfte vergewaltigt. Zunächst hatten Soldatinnen und Soldaten dort Dutzende Männer, ältere Jungen sowie einige Frauen und jüngere Kinder hingerichtet. Dann zwangen sie Gruppen von Frauen in Häuser und vergewaltigten sie. Später steckten sie diese Häuser und andere Ortsteile in Brand.
Vergewaltigungen, Hinrichtungen und niedergebrannte Orte
Amnesty International wertete Daten aus, die Satelliten von den Feuern im Norden des Bundesstaates Rakhine lieferten. Die Daten dokumentieren, dass es in der Region seit dem 25. August mindestens 156 großflächige Brände gegeben hat. An den Satellitenbildern, die vor und nach den Angriffen aufgenommen worden sind, lässt sich auch ablesen, was Amnesty International stets von Augenzeuginnen und –zeugen berichtet wurde: Die myanmarischen Sicherheitskräfte steckten nur Dörfer und Gebiete in Brand, die von Angehörigen der Rohingya besiedelt waren.
"Die internationale Gemeinschaft muss dafür sorgen, dass diese rechtswidrige und verwerfliche Kampagne der ethnischen Säuberung keinen Erfolg hat. Hierzu muss die internationale Gemeinschaft Bangladesch dabei unterstützen, den dorthin geflohenen Rohingya sicheres Asyl unter angemessenen Bedingungen zu bieten. Außerdem muss Myanmar angehalten werden, das Recht auf freiwillige und würdevolle Rückkehr der Rohingya nach Myanmar zu respektieren. Darüber hinaus muss die internationale Gemeinschaft darauf dringen, dass Myanmar ein für allemal die systematische Diskriminierung der Rohingya beendet und etwas gegen die Ursachen unternimmt, die der aktuellen Notlage zugrunde liegen", sagt Tirana Hassan, Direktorin des Krisenreaktionsteams von Amnesty International.
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